Kilimanjaro – Der höchste Berg Afrikas

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Frederick van der Wal

Der Kilimanjaro ist der höchste Gipfel Afrikas und gehört zu den berühmten Seven Summits. Mich brachte eher der Zufall zur Besteigung – dazu später mehr. In diesem Bericht erfährst du, ob sich der Aufstieg lohnt, welche Route für dich passt, wie viel das Ganze kostet und was du für eine erfolgreiche Tour beachten solltest.

Warum ist eine Tour verpflichtend?

Egal, wie fit du bist oder wie gut du ausgerüstet bist: Den Kilimanjaro darfst du nicht alleine besteigen. Du musst dich einer geführten Tour anschließen, entweder in einer Gruppe oder individuell. Viele fragen sich, ob sie die Tour schon von Deutschland, Österreich oder der Schweiz aus buchen sollen oder erst vor Ort in Moshi oder Arusha. Tatsächlich haben viele europäische Anbieter lokale Partner und buchen dieselben Guides und Porter, die du auch direkt vor Ort findest. So kannst du Kosten sparen, wenn du direkt einen lokalen Anbieter auswählst.

Touranbieter: Lokal oder international?

Der Markt ist ziemlich unübersichtlich, aber meiner Erfahrung nach unterscheiden sich die Anbieter kaum. Einige haben moderneres Equipment, aber das macht für den Aufstieg keinen großen Unterschied. Ich habe mich für einen günstigeren lokalen Anbieter entschieden. Mein Zelt war zwar etwas älter, aber selbst bei starkem Regen wasserdicht. Auch beim Thema Sicherheit gibt es keinen Grund zur Sorge: Jeder Guide hat Sauerstoff dabei und misst regelmäßig den Sauerstoffgehalt der Teilnehmer. Niemand möchte einen sterbenden Touristen – im Gegenteil, alle Guides und Porter sind sehr bemüht, dir ein großartiges Erlebnis zu ermöglichen. Das führt allerdings auch dazu, dass manche Wanderer am Gipfeltag über zehn Stunden unterwegs sind.

Zusammenfassend kann ich sagen: Der höhere Preis bei europäischen Anbietern lohnt sich in der Regel nicht, weil die Guides und Porter vor Ort meist dasselbe verdienen. Ich empfehle deshalb, einen lokalen Anbieter zu wählen. Wenn du unsicher bist, melde dich gerne bei mir – ich helfe dir gern mit Kontakten weiter.

Welche Route ist die richtige?

Das ist eine spannende Frage! Grundsätzlich sind alle Routen gut ausgebaut, aber keine davon ist ein Geheimtipp mehr – auf allen wirst du auf andere Wanderer treffen. Wenn du absolute Einsamkeit suchst, solltest du dir lieber einen anderen Gipfel aussuchen. Hier ein Überblick über die gängigen Routen:

  • Marangu – Die „Coca-Cola-Route“ mit Übernachtungen in Berghütten
  • Machame – Die „Whiskey-Route“, landschaftlich reizvoll
  • Lemosho – Landschaftlich schön, etwas weniger überlaufen
  • Rongai – Die „Trockenroute“, oft regenarm
  • Northern Circuit – Die längste Route, ideal zur Akklimatisierung

Ich selbst bin die Lemosho-Route in acht Tagen gegangen. Rückblickend würde ich sagen: Ein gesunder, normal trainierter Wanderer kann den Gipfel in sechs bis sieben Tagen schaffen (ich bin allerdings kein Arzt!). Mir persönlich war das Shira I Camp zu nah am Startpunkt, da man es schon nach vier Stunden erreicht. Wenn du dich fit fühlst, kannst du direkt ins Shira II Camp weiterziehen. Auch das Katanga-Camp kann man bei guter Akklimatisierung auslassen und direkt ins Basecamp auf 4670 m aufsteigen.

Kostenübersicht – So viel musst du einplanen

Die Besteigung des Kilimanjaro ist leider kein günstiges Unterfangen. Die lokalen Guides und Porter verdienen ihr Einkommen mit diesen Touren, aber der größte Teil des Preises geht an Permits und Logistik. Hier ein Überblick (Stand 2023):

  • Permit & Gebühren: ca. 1200 $
  • Ausrüstung (Miete), Lebensmittel, Gehälter: ca. 700 $ für acht Tage in einer Gruppe
  • Trinkgelder: 150–400 $ pro Person. Trinkgeld ist quasi obligatorisch und finanziert das Leben der Guides und Porter.

Sicherheit und Ausrüstung

Wenn du nicht regelmäßig in den Bergen unterwegs bist, lohnt es sich nicht, teure Ausrüstung zu kaufen. Die meisten Dinge kannst du auch vor Ort oder direkt beim Anbieter ausleihen. Besonders wichtig finde ich:

Eingelaufene Wanderschuhe
(Baumwoll-/Seide-)Inlet, falls du einen Schlafsack mietest
Thermounterwäsche (z. B. Merino, ein Satz reicht)
Elektronik (Kamera, Powerbank, evtl. Solarpanel)
Sonnenbrille & Sonnencreme

Was die Sicherheit betrifft: In den Camps gibt es „Rescue Cars“, die kranke Wanderer ins Krankenhaus nach Moshi bringen. Unterhalb des Basecamps steht sogar ein Helikopter für Notfälle bereit – kostet allerdings 3000 $ pro Flug, aber zumindest hast du dann einen spektakulären Blick auf die Gipfel!

Hygiene und Toiletten

Duschen ist während der gesamten Tour nicht möglich (außer auf der Marangu-Route mit Berghütten). Normalerweise bekommst du morgens und abends eine Schüssel warmes Wasser – eher für eine Katzenwäsche als fürs Duschen. Auch Toiletten sind sehr einfach. Wer mehr Komfort möchte, kann sich für etwa 150 $ pro Tag eine mobile Toilette mieten.

Thema Diamox

Viele nehmen Diamox gegen die Höhenkrankheit. Ich selbst habe es nicht genommen, aber viele berichten, dass es hilft, sich schneller zu akklimatisieren. Allerdings erhöht es den Harndrang stark – und bei eisigen Temperaturen nachts aufs Klo zu müssen, ist nicht jedermanns Sache. Letztlich bleibt das eine individuelle Entscheidung – am besten vorher ärztlich abklären!

Lohnt sich der Aufstieg wirklich? Mein Fazit

Ich bin eher zufällig zum Kilimanjaro gekommen – ursprünglich wollte ich meine Reise in Malawi starten, doch eine Kollegin hat mich überzeugt, weil ich gerne in den Bergen unterwegs bin.
Um ehrlich zu sein: Ich bevorzuge eigentlich einsame Wanderungen in den Alpen oder anderen Hochgebirgen. Der Blick vom Gipfel ist ohne Frage atemberaubend, und auch die Woche im Zelt hat ihren Reiz. Aber viele haben den Kili-Gipfel als Bucket-List-Ziel – dementsprechend viele Wanderer und Zelte gibt es unterwegs. Pro Wanderer kommen ca. 5–7 Helfer (Porter, Koch, Guide), was den Weg entsprechend belebt.

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